13.04.2022

Von Ostern bis Oktober – jetzt sind die Sommerreifen dran

Foto: K. Tschovikov

Wenn der Frühling kommt, müssen die Winterreifen runter: „Von O bis O“ – von Ostern bis Oktober ist die Zeit für die Sommerreifen, so lautet die Faustregel für den Reifenwechsel. Aktuell ist also die richtige Zeit, das Tauschen der Winter- gegen Sommerräder einzuplanen. Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, gibt wichtige Tipps zum Radwechsel und erklärt, wie er im „Do-it yourself“-Verfahren zügig und sicher funktioniert.

Reifendienst oder selber wechseln?

Den Radwechsel können Autofahrende entweder vom Fachmann machen lassen oder selbst Hand anlegen. Der Reifendienst nimmt dabei alle Schritte ab: Er wechselt die Räder, überprüft Profiltiefe und Reifendruck und lagert die Reifen auf Wunsch bis zum nächsten Winter ein. Wer den Räderwechsel selbst übernimmt, spart dagegen Kosten. Grundsätzlich gilt: Sicherheit geht vor. Besteht Unsicherheit beim Wechseln oder sind notwendige Voraussetzungen oder Werkzeuge nicht vorhanden, sollte unbedingt ein Fachbetrieb den Radwechsel vornehmen. 

Radwechsel selbst machen

Wer die Räder selbst wechselt, muss im ersten Schritt für eine sichere Umgebung sorgen: Rund um das Auto muss ausreichend Platz sein, um sich frei darum herumbewegen zu können, ohne sich oder andere zu gefährden. Das bedeutet: Keinesfalls am Straßenrand wechseln. Besser auf einem Parkplatz oder in einer Mietwerkstatt. Die Handbremse muss angezogen sein und eine Automatik-Schaltung auf P stehen. Wichtig ist, sich auf gar keinen Fall unter das Auto zu legen oder Arme und Beine unter das Fahrzeug zu strecken, um das Rad besser abziehen zu können.

Do-it-yourself-Tipps für den Radwechsel

  1. Vorab an der Tankstelle der Reifendruck in den Winterreifen um 0,2 bar erhöhen. So haben die Reifen zur nächsten Wintersaison den richtigen Druck.
  2. Mit einem Wachsstift oder einem speziellen Reifenmarkierstift die Stelle markieren, an welcher das Rad angebracht war. Dann mit Hilfe eines Radkreuzes alle Radschrauben lockern. Hierfür genügt eine halbe Umdrehung. 
  3. Das Fahrzeug an den sogenannten Wagenheberaufnahmen hochnehmen. Seitliche Markierungen unten am Fahrzeug zeigen oft an, dass die Aufnahmen in der Nähe zu finden sind. Vorher unbedingt einen Blick in das Handbuch werfen. 
  4. Den Wagenheber gemäß Anleitung ansetzen und jedes Rad einzeln anheben. Der ACE rät einen sogenannten „hydraulischen Wagenheber“ zu nutzen.
  5. Jetzt alle Schrauben rausdrehen und das Rad abnehmen. Wichtig: Radschrauben nie fetten oder ölen. Schmutzige oder angerostete Radschrauben oder Auflageflächen der Felgen mit einer Handdrahtbürste reinigen.
  6.  Bei der Montage der Sommerreifen unbedingt darauf achten, ob eine Laufrichtung vorgeschrieben ist. Falls ja, ist ein Pfeil in der Drehrichtung sichtbar, meist noch mit der Ergänzung „rotation“. Falls möglich, kommen jetzt die Reifen mit dem besseren Profil nach hinten.
  7. Ist das neue Rad mit den Sommerreifen aufgesteckt, zunächst die Schrauben oder Muttern von Hand ansetzen. Erst dann mit dem Radkreuz leicht anziehen und sie im zweiten Durchgang weiter festziehen. Der ACE rät, die über Kreuz liegenden Schrauben nacheinander festzuziehen, damit sich die Felge nicht verkantet und alles gleichmäßig angezogen wird.
  8. Wenn alle Räder wieder auf dem Boden stehen, die Radschrauben mit einem Drehmomentschlüssel anziehen. Das vorgeschriebene Drehmoment ist im Fahrzeug-Handbuch oder in der Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) der Felgen festgelegt. Den Drehmomentschlüssel nach der Nutzung wieder entspannen, da er sonst mit der Zeit ungenau wird. Wichtig: In jedem Fall nach ca. 50 Kilometern alle Schrauben nachziehen. Denn ist beim Montieren der Reifen etwas Schmutz zwischen Felge und Auto geraten, können sich später Radmutter oder Radschrauben wieder lösen.
  9. Nach der Montage den Reifendruck prüfen. Der vorgeschriebene Luftdruck steht im Handbuch, im Tankdeckel oder an der Fahrer- oder Beifahrertür im Einstiegsbereich. Auch der Reifendruck sollte nach ca. 50 Kilometern kontrolliert werden.

Wichtig bei Reifendruckkontrollsystemen

Das Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ist für alle Neuwagen mit Erstzulassung ab 1. November 2014 und für alle Modelle mit Typprüfung ab 1. November 2012 verpflichtend. Im Fahrzeugschein steht, ob das eigene Fahrzeug unter diese Regelung fällt. Es gibt indirekte und direkte RDKS. Beim indirekten RDKS muss das System nach einem Radwechsel neu angelernt werden. Das geht in der Regel mit ein paar Klicks über das Fahrzeugmenü. Im Zweifelsfall hilft die Bedienungsanleitung weiter. Beim direkten RDKS erkennen neuere Autos meist selbständig den frisch montierten Reifensatz. Bei manchen Fahrzeugmodellen muss manuell über das Menü nachgeholfen werden. Erklärungen dazu finden sich im Handbuch. Einige ältere Modelle müssen grundsätzlich in eine Fachwerkstatt, um das RDKS nach dem Radwechsel neu „anzulernen“. Erscheint trotz allem eine Fehlermeldung, sind die Sensoren defekt oder die Batterien leer. Dann muss der Reifendienst neue Sensoren einbauen.

Einlagerung der Winterräder

Wer die Winterräder selbst einlagert, sollte als erstes die Reifen auf Abdrücke abgefallener Auswuchtgewichte überprüfen. Sind sie abgefallen, müssen die Reifen vom Fachpersonal neu ausgewuchtet werden. Anschließend die Reifen gründlich reinigen, gut trocken lassen und Profiltiefe sowie Alter kontrollieren. Unabhängig von der vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe empfiehlt der ACE drei Millimeter bei Sommerreifen und vier Millimeter bei Winterreifen. Auskunft über das Alter der Reifen gibt die sogenannte DOT-Nummer, die oft nur auf einer Seite des Reifen steht. Ab einem Alter von sechs Jahren sollte ein Experte die Reifen begutachten. Sind feine Risse zwischen den Profilblöcken oder an den Flanken zu sehen, müssen die Reifen erneuert werden. Kompletträder, also Reifen mit Felgen, sollten waagrecht übereinandergestapelt, kühl, trocken und dunkel gelagert werden.

Weitere Informationen

>> Für den Neukauf: Sommerreifentest 2022 – ausführlicher Testbericht und Video
>> Frühlingsratgeber für Auto, Fahrrad und Wohnmobil

 

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