01.04.2021

Sicherer Start in die Motorradsaison mit dem WOLKE-Schema

© fietzfotos - Pixabay

Abfahrtskontrolle für das Motorrad in 5 Schritten

Berlin (ACE) – Die Sonne scheint und die Temperaturen steigen – für viele Biker fällt jetzt der Startschuss für die neue Motorradsaison. Um sicher unterwegs zu sein, sollten Motorradfahrende vor der ersten Tour nach dem Winter die Einsatzbereitschaft ihrer Maschine gründlich überprüfen. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, empfiehlt das WOLKE-Schema und erläutert, welche fünf Prüfschritte sich dahinter verbergen.

Um zu prüfen, ob das eigene Fahrzeug fit für die Straße ist oder Mängel aufweist, reicht etwas technisches Verständnis oft aus. Gerade nach längerer Standpause über den Winter ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Die Buchstaben in dem Wort „WOLKE“ dienen bei der Kontrolle der Verkehrstauglichkeit von Fahrzeugen als hilfreiche Gedankenstütze. Sie stehen für fünf regelmäßig zu kontrollierende Punkte – am besten vor jeder Fahrt, rät der ACE:

W wie Wasser

Ist der Kühlwasserstand in Ordnung? Sind die Schläuche dicht? Diese Fragen gilt es im ersten Schritt zu beantworten. Dazu ist ein Blick auf den Kühler, die Schläuche und soweit möglich auch auf den Ausgleichsbehälter nötig. Sind Schläuche oder Anschlüsse nass oder ist der Kühlwasserstand im Ausgleichsbehälter gesunken, deutet das auf eine undichte Stelle oder ein defektes Bauteil hin. Da ein Kühlwasserverlust zu einem Motorschaden führen kann, gilt beim ersten Verdacht: schnellstmöglich eine Werkstatt aufsuchen. ACE-Tipp: Damit die Leistungsfähigkeit des Motors erhalten bleibt, sollte die Kühlflüssigkeit alle zwei Jahre erneuert werden.

O wie Öl

Vor einer Ölstandskontrolle sollte das Motorrad mindestens zehn Minuten auf einer waagerechten, ebenen Fläche gestanden haben. Ein heißer Motor muss vorher 20 Minuten abkühlen. Häufig findet sich auf der rechten Seite des Motors ein kleines Schauglas, auf dem sich der Ölstand anhand nebenstehender Markierungen ablesen lässt. Der Öltank älterer Modelle befindet sich im Rahmen, in der Schwinge oder unter dem Motor. Dort, hinter einer kleinen Kappe, verbirgt sich der Messstab, der wie beim Auto abgelesen wird. Ist der Pegel näher an der unteren als an der oberen Markierung, wird es Zeit, Öl nachzugießen. Achtung: Nie über die obere Markierung hinaus auffüllen. Generell gilt: Beim Ablesen des Ölstands Herstellerangaben beachten. Auch empfiehlt es sich, den Boden unter dem Motorrad auf frische Ölflecken zu überprüfen. ACE-Tipp: Etwas Öl darf ein Motorrad durchaus verbrauchen. Ein hoher Ölverbrauch deutet hingegen auf einen potenziellen Motorschaden hin.

L wie Luft

Zunächst sollten die Reifen nicht älter als sechs Jahre, frei von sichtbaren Schäden, wie Rissen, Beulen, sowie von Fremdkörpern, wie Steinen und Nägeln, sein. Wichtig: Ventilkappen müssen vorhanden sein. Um zu prüfen, ob der Reifendruck den Vorgaben entspricht, gilt es, die empfohlenen Richtwerte im jeweiligen Handbuch nachzuschlagen. Bei den meisten Motorrädern bewegen sie sich für die vorderen Reifen zwischen 2,25 und 2,5 bar. Hinten sollten es zwischen 2,5 und 2,9 bar sein. Neben dem Luftdruck muss die Profiltiefe der Reifen stimmen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 mm. Der ACE empfiehlt für optimalen Grip ein Profil von mindestens 2 mm. Einfache Messstifte gibt es in der Tankstelle. Mehr Komfort bieten elektronische Profiltiefenmesser mit digitaler Anzeige und automatischer Kalibrierung. Gemessen wird möglichst senkrecht in einer der Hauptrillen in der Mitte der Lauffläche. ACE-Tipp: Sicherheitshalber an mehreren Punkten am Reifen messen. Vor allem dort, wo das Profil am dünnsten aussieht.

K wie Kraftstoff

Ist genügend Kraftstoff im Tank? Einige Motorräder verfügen über eine Tankanzeige im Cockpit, andere haben lediglich eine Warnlampe oder gar keine Anzeige. Grundsätzlich gilt, um den Kraftstoffstand selbst zu kontrollieren – im Zweifelsfall, um defekte Sensoren ausschließen zu können: Tankdeckel öffnen und nachsehen. ACE-Tipp: Auch K wie Kette nicht vernachlässigen. Diese sollte mit ausreichend Schmierstoff versorgt sein. Zum Fetten, das Kettenspray auf die Innenseite des unteren Kettenstrangs sprühen. Je verschlissener die Kette ist, desto mehr lässt sie sich hinten abheben. Bei mehr als einer halben Zahnhöhe ist sie auszutauschen.

E wie Elektrik  

Hierbei geht es in erster Linie um die Kontrolle der Beleuchtung. Informiert bereits ein Lämpchen im Cockpit über defekte Birnen? In jedem Fall empfiehlt es sich, selbst einen Licht-Check zu machen. Dazu bestenfalls eine weitere Person bitten, vor bzw. hinter das Fahrzeug zu treten, um die Funktionen der verschiedenen Leuchten zu überprüfen. Abblendlicht oder Standlicht sollten dabei nur mit Zündung eingeschaltet werden. Daneben müssen Lichthupe, Blinker und Warnblinkanlage sowie Kennzeichenbeleuchtung getestet werden. ACE-Tipp: Ist ein Blinklicht defekt, erhöht sich häufig die Blinkfrequenz.

Ob Wasser, Öl, Luft, Kraftstoff oder die Elektrik betreffend, Mängel müssen schnellstmöglich behoben werden. Bestehen irgendwelche Zweifel oder ist das Fahrgefühl unangenehm, empfiehlt der ACE: Besser eine professionelle Werkstatt aufsuchen.

ACE-Zusatztipp: Fahr- und Bremsübungen nicht vergessen

Das Unfallrisiko nach der Winterpause ist für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer besonders hoch. Damit dem Fahrvergnügen nichts im Weg steht, sollten selbst sehr erfahrene Fahrer nach der Überprüfung der Maschine zunächst einige Fahr- und Bremsübungen durchführen. ACE-Tipp: Auch die Kontrolle der Ausrüstung nicht vergessen: Helm, Handschuhe, warme Kombi und Nierengurt bzw. Rückenprotektor sollten in einem guten Zustand sein. Reflektionsstreifen erhöhen die Sicherheit. Das Helmvisier muss zudem auf Kratzer geprüft und bei Bedarf durch ein neues ersetzt werden.

 

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