05.10.2022

Reifenkauf: Gebraucht, runderneuert oder neu?

Berlin (ACE) – Der allgegenwärtige Preisanstieg macht auch vor Autoreifen keinen Halt: Rohstoffmangel und höhere Energiekosten bei der Produktion treiben die Preise für Reifen in die Höhe. Doch wer aufgrund steigender Preise jetzt lieber zu gebrauchten Reifen greift, zahlt wegen mangelnder Verkehrssicherheit letztlich einen hohen Preis. Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, erklärt, worauf beim Reifenkauf zu achten ist.

 

Gebraucht und privat – keine gute Idee

Risse, Beulen, Löcher oder ungleichmäßige Abnutzung sind nur einige, der sichtbaren Schäden. Hinzu kommen Beschädigungen an der Felge, der Karkasse oder im inneren des Reifens, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Der ACE rät daher vom Kauf gebrauchter Reifen von privat ab, da ohne fachmännische Begutachtung völlig unklar ist, ob die Pneus in irgendeiner Weise beschädigt sind. Hinzukommt, dass sich kaum nachvollziehen lässt, wie die Reifen in der Vergangenheit behandelt wurden: Standen sie den Sommer über permanent in der Sonne? Wurden zig Bordsteine überfahren? War das Auto zuvor ohne angepassten Reifendruck schwer beladen? Dies sind nur einige Faktoren, die die Zustand eines Reifens beeinflussen. Außerdem werden bei Privatkäufen direkt oder über Online-Plattformen Gewährleistungsrechte ausgeschlossen, so dass bei Mängeln keine Ansprüche bestehen. Die richtige Bereifung ist essenziell für die Verkehrssicherheit. Hier sollte also nicht am falschen Ende gespart werden.   

 

Runderneuerte vom Händler – nicht empfehlenswert

Von runderneuerten Reifen wird gesprochen, wenn bereits abgefahrene Reifen gemäß gesetzlicher Mindeststandards wieder aufbereitet werden. Alte, aber unbeschädigte Reifen behalten dabei ihren Unterbau und werden mit einer neuen Laufflächenmischung versehen. Pkw-Reifen dürfen nur einmal erneuert werden und werden in der Regel mit “retreaded” gekennzeichnet. Möglich sind aber auch die Kürzel „R“, “runderneuert” oder “retread”. Waren runderneuerte Reifen für Pkw in der DDR noch weitverbreitet, sind diese heute kaum noch zu kriegen. Allerdings überzeugte der Runderneuerte auch nicht beim ACE-Reifentest 2020: Er schwamm beim Aquaplaning zuerst auf, verlor in der Kurve als erster den Grip und wies den mit Abstand längsten Bremsweg auf. Auch der Rollwiderstand war hier am höchsten, so dass der erhöhte Verbrauch den günstigen Preis als Argument zunichtemacht.

 

Auf geprüfte Qualität setzen

Wer sparen will, sollte lieber gezielt nach getesteten Reifen und Preis-Leistungs-Siegern Ausschau halten. Über Onlineportale lassen sich Preise gut vergleichen und vielleicht sogar von Promotion-Aktionen profitieren. ACE-Tipp: Vor dem Online-Reifenkauf die Bedingungen für den Rückversand bei einer Reklamation klären. Seit 2014 können die Rücksendekosten vollständig an den Kunden weitergegeben werden. Wer individuelle Beratung sucht, wird beim Händler vor Ort fündig. Weiterer Vorteil: Kauf, Montage und Wuchten kommt aus einer Hand, Probleme lassen sich meist direkt lösen.

 

Spar-Tipp: Nicht immer müssen gleich alle vier Reifen ausgetauscht werden. Teilweise kann es reichen nur ein Reifenpaar zu ersetzen, wenn nach fachlicher Prüfung nichts dagegenspricht. Wichtig: Auf einer Achse darf immer nur dieselbe Reifengröße und -breite montiert werden. Unterschiedliche Reifengrößen sind nur erlaubt, wenn sie auch so in den Fahrzeugpapieren eingetragen sind. Nicht vorgeschrieben, aber absolut empfehlenswert ist außerdem die Verwendung des identischen Reifenmodells. Wenn nur zwei Reifen getauscht werden, sollten die neueren Reifen immer auf der Hinterachse angebracht werden.

 

Weiterführende Informationen

>> Den richtigen Reifen finden

>> Test: Runderneuerte Reifen

>> ACE-Winterreifentest 2021

 

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