16.09.2024

Kein Digitalzwang im öffentlichen Verkehr

© imago images/Westend61

  • Digitalisierung darf Zugang zum öffentlichen Verkehr nicht erschweren
  • Vulnerable Verbrauchergruppen ohne Internet nicht benachteiligen
  • Wahlfreiheit: digitale und analoge Kanäle für Kauf von Tickets / BahnCard erforderlich

 

Berlin (ACE) – In einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzvb) und weiteren Verbänden appellieren der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, und die Bündnispartner an die Bundesregierung und die Deutsche Bahn: Die fortschreitende Digitalisierung darf keiner Verbraucherin und keinem Verbraucher den Zugang zum öffentlichen Verkehr erschweren.

 

Tickets und BahnCard immer häufiger nur digital

Die zunehmende Digitalisierung verändert den öffentlichen Personenverkehr. Bei der Deutschen Bahn AG und anderen Verkehrsunternehmen werden Tickets und Produkte wie die BahnCard immer häufiger nur noch digital angeboten – Bedingung sind dabei Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse oder Mobilfunknummer. Besonders besorgniserregend ist, dass preisgünstige Tickets, die vor allem für Menschen mit geringem Einkommen attraktiv sind, oft nur gegen die Herausgabe solcher Daten erworben werden können.

 

Insbesondere ältere Menschen ohne Internet benachteiligt

Diese Entwicklung schließt vulnerable Verbrauchergruppen immer mehr von der Nutzung klimafreundlicher und erschwinglicher Verkehrsmittel aus. Zu den betroffenen Personengruppen gehören insbesondere ältere Menschen und Personen, die aus sozialen oder persönlichen Gründen keinen digitalen Zugang haben. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts sind in Deutschland etwa fünf Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 Jahren nicht online. Vor allem in der Altersgruppe der über 80-Jährigen ist der Anteil derer, die das Internet nicht nutzen, besonders hoch: Nur etwa jeder Dritte ist online.

 

Wahlfreiheit: digitale und analoge Angebote notwendig

Die Digitalisierung darf nicht zu einem Hindernis werden, um Mobilitätsangebote in Anspruch zu nehmen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten weiterhin entscheiden können, ob sie digitale oder analoge Kanäle für den Ticketkauf nutzen. Dies wird auch durch eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des vzbv unterstützt, in der 96 Prozent der Befragten betonten, dass auch Menschen ohne Internetzugang oder Smartphone Zugang zu allen Angeboten im öffentlichen Personenverkehr haben müssen.

 

Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE: „Die Digitalisierung soll Prozesse effizienter machen und darf nicht dazu führen, dass grundlegende Rechte und Bedürfnisse bestimmter Bevölkerungsgruppen ignoriert werden. Eine Digitalisierung ohne alternative Zugangswege schränkt zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher stark in der Wahl von Mobilitätsangeboten ein und gefährdet dadurch ihre gesellschaftliche Teilhabe.“ Im gemeinsamen Positionspapier wird die Notwendigkeit einer inklusiven Digitalisierung umfassend erörtert.

 

Weitere Informationen:

>> Verbändeappell zum Haushalt 2025: Bezahlbares Deutschlandticket für alle statt Luxus-Dienstwagen für wenige

>> Deutschlandticket: Unklare Finanzierung gefährdet Verkehrswende

>> Politische Positionen des ACE

 

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