Berlin (ACE) 19.05.2022 – 9 Euro pro Monat für den gesamten Nahverkehr in Deutschland – dieser Preis soll jeweils in den Monaten Juni, Juli, August gelten. Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, begrüßt, dass die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV entlastet werden sollen. Die dringend benötigte Verkehrswende wird das 9-Euro-Ticket aber nicht voranbringen.
Kerstin Hurek, Leiterin des Stabs Verkehrspolitik des ACE, sieht das 9-Euro-Ticket mit gemischten Gefühlen: „Während Autofahrende mit der Senkung der Energiesteuer kurzfristig entlastet werden, ist das 9-Euro-Ticket für die ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer die richtige Maßnahme. Es muss aber auch gut gemacht sein. Sonst drohen uns im Sommer Ticket-Chaos und komplett überfüllte Busse und Bahnen. Schlechte persönliche Erfahrungen im ÖPNV bewegen aber niemanden dazu, das Auto stehen zu lassen – ganz im Gegenteil. Schon das Chaos vor der Einführung rund um die Abrechnung der Tickets lässt hier nichts Gutes hoffen. Auch in Sachen Verkehrswende bringt uns das 9-Euro-Ticket nicht weiter. Gerade im ländlichen Raum, wo täglich nur ein Bus vorbeikommt, oder in Ballungsräumen sich heute schon die Pendlerinnen und Pendler in überfüllte Züge quetschen müssen, helfen günstigere Tickets nicht. Hier brauchen wir mehr Busse, mehr Züge, eine höhere Taktung, ein einheitliches Tarifsystem – und all das nicht nur für drei Monate.“
Für eine echte Verkehrswende muss der ÖPNV in erster Linie nicht billiger, sondern besser werden. Er muss verlässlicher, komfortabler, flächendeckender werden. Die geschätzten Kosten von 2,5 Milliarden Euro für das 9-Euro-Ticket wären deutlich besser investiert, wenn sie in den Ausbau des ÖPNV-Angebots fließen würden.
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