- Achtung, Schmierfilm durch feuchte Erde und Pflanzenreste auf der Fahrbahn
- Drahtstücke von der Hopfenernte können Reifen schädigen
- Überholmanöver bei Traktoren und Co. bestenfalls vermeiden
Berlin (ACE) – Die Erntezeit ist in vollem Gange. Das bedeutet nicht nur Hochbetrieb auf den Feldern, auch das Unfallrisiko auf den Straßen in ländlichen Gebieten steigt deutlich. Der ACE Auto Club Europa ruft daher zu besonderer Vorsicht auf.
Bauernglätte: Rutschgefahr durch Erntereste
Nicht nur im Winter, sondern auch im Spätsommer und Herbst kann es auf der Fahrbahn glatt werden: Sind nach der Ernte landwirtschaftliche Fahrzeuge auf der Straße unterwegs, kommt es vor, dass Erde und Ernterückstände von Pflug oder Häcksler fallen oder sich aus dem groben Profil der Pneus lösen. Werden diese auf dem Asphalt durch Regen oder Nebel feucht, kann sogenanntes „Bauernglatteis“ entstehen. Erd-, Lehmklumpen und Co. bilden bei Feuchtigkeit einen Schmierfilm. Dadurch verlängern sich Bremswege, erhöht sich die Schleudergefahr und vor allem für Motorradfahrende besteht ein erhöhtes Risiko zu stürzen.
Der ACE empfiehlt, Feldarbeiten als Warnsignal zu werten und besonders vorsichtig zu fahren. Zwar sind Landwirte dazu verpflichtet, Straßen, die sie verschmutzt haben, so schnell wie möglich zu reinigen und bis zur Reinigung die verschmutzten Stellen zu kennzeichnen. Kommt es aufgrund der Verschmutzung zu einem Unfall, können sie sonst haftbar gemacht werden. In der Praxis ist die Straßenreinigung gerade in der Erntehochsaison oft schwer umsetzbar, sodass eine Reinigung häufig erst nach der Ernte erfolgt. Warnschilder sind also dringend ernst zu nehmen. Um in Erntegebieten sicher unterwegs zu sein, sollte allerdings immer in der Nähe von Feldwegen vorsorglich die Geschwindigkeit reduziert und der Sicherheitsabstand vergrößert werden. Nicht nur, wenn Warnschilder auf eine verschmutzte Fahrbahn oder Schleudergefahr hinweisen. Dies gilt insbesondere bei sichtbar verschmutzten Straßen und feuchter Witterung.
Hopfenspikes: Reifenschäden möglich
Die Hopfenernte, die aktuell ansteht und sich in der Regel bis Mitte September zieht, erfordert besondere Aufmerksamkeit von Verkehrsteilnehmenden: Beim Häckseln der Hopfenreben entstehen sogenannte „Hopfenspikes“: kurze, in der Regel bis zu zwei Zentimeter lange Drahtstücke. Wird das Häckselgut anschließend transportiert, kann es passieren, dass diese auf den Asphalt fallen. Die unscheinbaren Metallstücke können sich, ähnlich wie Nägel, in Reifen bohren, diese beschädigen und so Pannen oder Unfälle verursachen. Gerade wer in der Hallertau in Bayern unterwegs ist, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet, sollte auf Erntereste auf der Straße achten und regelmäßig seine Reifen checken.
Traktoren und Erntemaschinen: Rücksicht und Geduld erforderlich
Während der Erntezeit sind Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen vermehrt auch auf öffentlichen Straßen anzutreffen – tagsüber ebenso wie nachts. Gerade auf Land- und Dorfstraßen muss aktuell immer damit gerechnet werden, dass diese unvermittelt in unübersichtlichen Kurven oder nach Kuppen auftauchen.
Landwirtschaftliche Fahrzeuge fahren deutlich langsamer als Pkw oder Motorräder. Trotzdem sollte ein Überholmanöver nur gut überlegt erfolgen, denn es erfordert viel Aufmerksamkeit und ausreichend Platz: Oft haben Traktoren und Co. Anhänger im Schlepptau, sodass ihre Länge unterschätzt wird. Die Maschinen zu überholen, kostet dadurch häufig unerwartet viel Zeit, die der Gegenverkehr vielleicht nicht einräumt. Vorn oder hinten an Zugmaschinen und Anhängern montierte Arbeitsgeräte sind zudem oft breiter als erwartet und schwer oder erst spät erkennbar. Erschwerend kommt hinzu, dass die Überbreite einiger Fahrzeuge, beispielsweise selbstfahrende Arbeitsmaschinen wie Erntemaschinen oder Mähdrescher, die Sicht einschränken können, sodass entgegenkommende Fahrzeuge zu spät gesehen werden.
Wer einen blinkenden oder abbiegenden Traktor sieht, sollte ganz auf das Überholen verzichten. Nicht selten schwenken die Fahrzeuge beim Abbiegen weit aus. Auch bei unklarer Sicht oder unübersichtlicher Strecke, beispielsweise vor Kurven oder Kuppen, gilt: Lieber abwarten, statt beim Überholen etwas zu riskieren. Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen sind im Falle einer Kollision aufgrund ihrer Masse und Bauweise besonders gefährliche Unfallgegner. Rücksicht und Geduld sind somit in der Erntezeit besonders wichtig. Kommen Traktoren und Co. in Sicht, sollte sofort die Geschwindigkeit angepasst werden. Im Sinne der Verkehrssicherheit gilt: Landmaschinen mit einer defensiven Fahrweise begegnen, das Einfahren und Queren ermöglichen, ausreichend Abstand halten und im Zweifelsfall aufs Überholen verzichten.
Weitere Informationen:
>> Mehr Abstand für mehr Sicherheit
>> Ratgeber zum Motorradfahren im Herbst
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