- Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste
- Schulweg unbedingt auch unter realen Bedingungen abseits der Ferien trainieren
- Elterntaxis sorgen für Stau und Unfallgefahr vor Schulen
Berlin (ACE) – Der Schulstart rückt näher – in wenigen Wochen müssen Schülerinnen und Schüler wieder täglich den Schulweg bewältigen. Wie Eltern ihre Kinder aktuell dabei unterstützen können, auf dem Weg zur Schule und zurück sicher und angstfrei unterwegs zu sein, erläutert der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter.
Verkehrswissen in der Praxis vermitteln
Insbesondere wenn die Einschulung bevorsteht, empfiehlt es sich, die Zeit vor dem Schulstart intensiv zu nutzen, um den künftigen Schulweg gemeinsam mit den Kindern zu erkunden und Verkehrswissen zu vermitteln. Wie man sich an der Ampel, am Zebrastreifen oder an der Bushaltestelle richtig verhält, lernen die Schulstarter und Schulstarterinnen am besten angeleitet in der Praxis. Dabei unbedingt berücksichtigen und darauf hinzuweisen, dass die Verkehrslage in den Ferien ruhiger ist. Den Schulweg jetzt abzulaufen und Verkehrssituationen zu trainieren ist demnach zwar sinnvoll,ersetzt aber nicht das Schulweg-Training unter realen Bedingungen in der Rushhour abseits der Ferien.
Den sichersten Schulweg wählen
Vor dem Schulbeginn empfiehlt es sich, verschiedene Routen zu ermitteln, um die sicherste Strecke zu finden. Ein Gehweg sollte auf dem gesamten Schulweg vorhanden sein, idealerweise entlang von Straßen, die weder einsam noch stark befahren sind. Sinnvoll ist es, einen Weg zu wählen, auf dem möglichst wenige Straßen überquert werden müssen. Einer Studie zufolge nehmen Kinder Kreuzungen auf dem Schulweg als besonders bedrohlich wahr. Ein kleiner Umweg kann sich demnach lohnen, um eine unübersichtliche Kreuzung zu umgehen und so die Sicherheit der Kinder zu erhöhen. Bei der Planung des Schulwegs sollten Routen mit Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsinseln bevorzugt werden. ACE-Tipp: In einigen Regionen gibt es spezielle Schulwegpläne, die Eltern und Kindern helfen, einen sicheren Weg zur Schule zu finden. Diese Pläne sind oft direkt bei der Schule, den Straßenverkehrsbehörden oder der Polizei erhältlich.
Elterntaxi möglichst vermeiden
Kinder morgens mit dem Auto zur Schule zu fahren, sollte nicht zur Gewohnheit werden. Sogenannte Elterntaxis sorgen allmorgendlich nicht nur für Stau, sondern erhöhen auch die Unfallgefahr vor den Schulen, wie der ACE nicht zuletzt 2019 im Rahmen seiner Clubinitiative „Goodbye Elterntaxi“ beobachtet hat. Vor allem für Kinder, die gerade noch lernen, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden, ist diese Situation gefährlich. Gleichzeitig bleiben durch den Bringdienst die zu erlernende Verkehrskompetenz und gesunde Bewegung für die Kinder auf der Strecke. Je früher Verkehrssituationen geübt und bewältigt werden, desto sicherer bewegen sich Kinder im Straßenverkehr. Bei einem zu langen Schulweg empfiehlt der ACE, die kleinen Verkehrsteilnehmenden zumindest die letzten 500 Meter zur Schule eigenständig bewältigen zu lassen. Dazu sollte an einem Straßenabschnitt gehalten werden, an dem das Aussteigen der Kinder sicher möglich ist.
Maßnahmen für mehr Schulwegsicherheit
Bereitet die problematische morgendliche Verkehrslage Sorgen oder führt zu Unsicherheit bei den Kindern, können Eltern ebenso wie die Schulleitung Maßnahmen zugunsten der Schulwegsicherheit ergreifen. Es bietet sich beispielsweise an, sich für die Einrichtung sogenannter „Kiss & Ride“-Halteplätze einzusetzen. Etwas von der Schule entfernte, sichere Hol- und Bringzonen können helfen, die Verkehrssituation vor Schulen zu entschärfen und die Kompetenz der Kinder im Straßenverkehr zu unterstützen. Auch können Eltern gemeinsam mit der Schulleitung die Einrichtung einer Schulstraße anregen: Die Straße vor der Schule wird dann in den Zeiten rund um Schulbeginn und -ende für den Autoverkehr gesperrt, sodass die Schülerinnen und Schüler das Schulgelände betreten und verlassen können, ohne einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt zu sein.
Wer sein Kind ungern allein auf den Weg schickt, sollte jetzt, im Vorfeld des nächsten Schuljahrs, das Gespräch mit Eltern aus der Nachbarschaft suchen: Haben die Kinder einen ähnlichen Weg, gewinnen sie an Sicherheit, wenn sie eine Teilstrecke gemeinsam gehen. Der ACE empfiehlt, dass Kinder bis zum 8. Lebensjahr den Schulweg nicht allein, sondern in Begleitung erfahrener Verkehrsteilnehmender bestreiten. Die Eltern, aber auch Schülerlotsen oder eine sogenannte "Laufbus"-Gruppe, also eine organisierte Gehgemeinschaft, kommen infrage. Besonders für Kinder im ersten Schuljahr ist es ratsam, gemeinsam mit anderen Eltern eine Abholkette zu organisieren.
Weitere Informationen:
>> Weitere ACE-Tipps für den sicheren Schulweg
>> ACE-Schulweg-Ratgeber (.pdf)
>> ACE-Clubinitiative „Goodbye Elterntaxi“ (.pdf)
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