12.11.2025

Reifendruck prüfen: Kleine Maßnahme von großer Bedeutung

© IMAGO/Future Image

  • Zu geringer Reifendruck ist gefährlich und erhöht den Energieverbrauch
  • Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) ersetzen nicht den eigenständigen Check
  • Reifendruck muss je nach Beladung angepasst werden

 

Berlin (ACE) – Der korrekte Reifendruck ist entscheidend für die Sicherheit und Lebensdauer von Reifen sowie für den Energie- beziehungsweise Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen. Dennoch vernachlässigen viele Fahrzeughalterinnen und -halter die regelmäßige Kontrolle: Im Rahmen einer aktuellen repräsentativen Befragung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie den Druck seltener als alle drei Monate überprüfen. 16 Prozent sagten gar, sie täten dies nie. Dies kann gravierende Folgen haben – von höherem Reifenverschleiß über längere Bremswege bis hin zu gefährlichen Reifenplatzern, warnt der ACE Auto Club Europa.

 

Reifendruck beim Pkw mindestens monatlich kontrollieren

Laut Statistischem Bundesamt ereignen sich jährlich rund 1.000 Verkehrsunfälle aufgrund von Mängeln an der Bereifung – auch falscher Reifendruck ist eine mögliche Unfallursache. Ist der Reifendruck 0,5 bar zu niedrig, kann das Einfluss auf das Fahrverhalten haben. Das zeigt sich vor allem durch unpräzise Kurvenfahrt, Untersteuern und durch einen verlängerten Bremsweg. Ein zu niedriger Reifendruck führt zudem zu einem höheren Rollwiderstand und kann den Reifen dauerhaft beschädigen. Gleichzeitig steigt neben dem Verschleiß der Reifen auch der Energiebedarf beziehungsweise Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs. Ist der Reifendruck zu hoch, leidet der Fahrkomfort und der Reifenabrieb wird ungleichmäßig.

Der ACE appelliert deshalb, den Reifendruck bei Pkw alle zwei bis vier Wochen und bei Motorrädern vor jeder Fahrt zu prüfen. Insbesondere vor längeren Fahrten sowie Fahrten mit viel Gepäck – zum Beispiel vor Urlaubsfahrten – sollte der Reifenfülldruck unbedingt kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. Der korrekte Reifendruck ist abhängig von der Beladung und kann um bis zu ein bar variieren: Je mehr Ladung, desto höher muss der Reifendruck sein.

ACE-Hinweis: Der korrekte Reifendruck ist auch eine wichtige Voraussetzung für die richtige Scheinwerfereinstellung. Wird nach Vollbeladung der Reifendruck nicht angepasst, kann der falsche Neigungswinkel der Scheinwerfer andere Verkehrsteilnehmende blenden: Liegt das Fahrzeugheck etwa durch schweres Gepäck im Kofferraum tiefer, zeigen die Scheinwerfer dadurch weiter nach oben – und möglicherweise in den Sichtbereich Entgegenkommender.

 

Reifendruck-Check: Wie und wo?

Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) sind eine gute Unterstützung, ersetzen jedoch nicht die regelmäßige Druckprüfung durch Fahrzeugnutzerin oder -nutzer. Die Angaben zum optimalen Luftdruck sind meist in der Tankklappe, im Türrahmen oder in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs zu finden. Auch stellen Hersteller in der Regel Reifendrucktabellen online zur Verfügung. Für unterschiedliche Beladung werden hier verschiedene Werte empfohlen: Wer beispielsweise mit leichter Beladung unterwegs ist, kann sich an den Standardwerten orientieren. Bei voller Beladung – etwa im Urlaub mit Gepäck und Familie – sollte der höhere empfohlene Druck eingestellt werden. Teils können an Tankstellen Messgeräte und Kompressorengenutzt werdenFür die noch bequemere Kontrolle im Alltag, kann sich die Anschaffung eines Reifendruckprüfgeräts lohnen. Ein solches ist schon für unter 20 Euro beispielsweise im Baumarkt erhältlich.

Wichtig: Der Reifendruck sollte immer bei kalten Reifen gemessen werden. Eine Außentemperatur von 20 Grad ist für den Check ideal. Denn Temperaturunterschiede wirken sich auf den Reifendruck aus. Sinkt die Außentemperatur etwa um 10 Grad Celsius, verringert sich der Druck im Reifen um rund 0,1 bar. Bei sommerlicher Hitze können sich Reifen dagegen stärker aufheizen, was den Druck erhöht.

 

Autoreifen richtig befüllen

Um den Reifendruck zu kontrollieren und bei Bedarf zu korrigieren, muss die Ventilkappe am Reifenventil abgeschraubt und der Stecker des Messgeräts aufgesetzt werden. Sobald das Zischgeräusch verstummt, sitzt der Stecker richtig und der aktuelle Reifendruck wird angezeigt. Nun kann – je nach Funktionsweise des Kompressors – der gewünschte Reifendruck eingegeben beziehungsweise mittels Plus- und Minus-Regler eingestellt werden. Anschließend wird der Stecker entfernt und die Ventilkappe wieder aufgeschraubt. Dieses Vorgehen sollte für alle Räder wiederholt werden. Auch der Druck im Ersatzrad sollte von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Achtung: Der vorgegebene Reifendruck für Hinter- und Vorderräder kann leicht variieren – unbedingt die Herstellerangaben beachten.

 

Fahrzeugnutzende besser unterstützen

Angesichts der Bedeutung des korrekten Reifendrucks für die Verkehrssicherheit ist es aus Sicht des ACE dringend notwendig, Fahrzeugnutzende aktiv dabei zu unterstützen, den richtigen Reifendruck schnell und einfach zu ermitteln und bei Bedarf anzupassen. Nicht immer ist der benötigte Reifendruck im Fahrzeug klar ersichtlich. Hier besteht Optimierungspotenzial seitens der Fahrzeughersteller: Es muss unmissverständlich ausgewiesen sein, wie hoch der Fülldruck der Sommer- und Winterreifen abhängig von der Beladung sein muss. Die Hürde, die Reifendruckkontrolle an beispielsweise Tankstellen zu nutzen, ist durch eine zu geringe Anzahl, teils kostenpflichtiger oder defekter Geräte aktuell ebenfalls unnötig hoch. Sowohl an öffentlichen Ladestationen als auch an Tankstellen und Waschstraßen sollte es grundsätzlich möglich sein, funktionstüchtige, regelmäßig gewartete Reifendruckprüfer und -füller bestenfalls kostenlos zu nutzen. Bei der Förderung des Ausbaus öffentlich zugänglicher Lade- und Tankstelleninfrastruktur ist dies aus Sicht des ACE künftig unbedingt zu berücksichtigen.

 

Weitere Informationen:

>> Reifenkauf: Online-Schnäppchen oder Service-Paket vom Händler?

>> ACE-Ratgeber rund um Reifen

 

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