08.09.2017

Mobilität von morgen: mehr als saubere Fahrzeuge und neue Antriebe

Berlin (ACE) 8. September 2017 – Knapp eine Woche vor dem Start der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) und mitten in den Debatten um Luft- und Umweltbelastungen stellte gestern Abend der ACE, Deutschlands zweitgrößter Automobilclub, die Frage, müssen wir das Auto neu denken, um seine Zukunft zu sichern?

Obwohl vielfach optimistisch angepriesen, wird allein ein Antriebswechsel nicht ausreichen, um den neuen Mobilitätsanforderungen gerecht zu werden. Zur Diskussion über diese Frage und die des grundlegenden Wandels in der Autowelt kamen in Berlin knapp 150 Vertreter aus Wissenschaft, Autoindustrie, Politik sowie der Anbieter neuer mobiler Dienste zusammen.

Einigkeit bestand darin, dass das Automobil der Zukunft sauber, vernetzt und stärker orientiert an den Verbrauchern sein muss, ohne jedoch die aktuellen Verkehrsprobleme zu ignorieren. Damit lautet die Antwort auf die Frage, ob wir das Auto neu denken müssen: Nicht nur das Auto, wir müssen die Mobilität neu denken.

Hartmut Reupke, Abteilungsleiter Verkehr, Senatsverwaltung Berlin für Umwelt und Verkehr: „Das Automobil wird immer noch überschätzt. Unser Ziel muss es sein, die Mobilität mit vielen Angeboten sicherzustellen. Dabei sollte es verboten sein, auf falsche Anreizsysteme zu setzen."

Dr. Weert Canzler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung ergänzte: “Es fehlt weiterhin der ordnungsrechtliche verbindliche Rahmen für die Mobilitätswende.“ Diesen fehlenden regulatorischen Rahmen kritisierte ebenfalls Prof. Dr. Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Er betonte: „Die Wirtschaft braucht Klarheit. Doch bislang wissen wir nicht, wo es hingeht. Elektromobilität oder doch Festhalten am Verbrenner? Wir müssen die Klimaziele vorgeben und dann schauen, welcher Antrieb sich durchsetzt."

In der zweiten Talkrunde mit Autoherstellern und Anbietern neuer mobiler Dienste stand die Frage im Vordergrund, wie die Alternativen zum Auto gestärkt werden und kompakte Mobilitätsangebote aus einer Hand entstehen können.

Dr. Randolf Wöhrl, moovel group GmbH: „Wir müssen den Zugang zu den Mobilitätsangeboten vereinfachen, sie miteinander vernetzen. Ich bin überzeugt, je besser die Mobilitätsservices vernetzt sind, umso stärker werden sie genutzt."

Dennis Steinsiek, Mobilitätsberater bei nextbike, betonte: „Es gilt, größere Schritte zu gehen. Bereits bei Neubauten müssen alle Verkehrsträger mitgedacht werden, beispielsweise bei den Stellplätzen. In der Industrie ist das Auto leider immer noch zu präsent."

Ferry M.M. Franz, Leiter Toyota Motor Europe, gab in diesem Punkt seinen Vorrednern recht: „Die Bedürfnisse der Kunden sehen und sie miteinander vernetzen, da haben wir sicher noch nicht zu Ende gedacht.“ So versprach auch Thiemo Schalk vom Kompetenzzentrum Urbane Mobilität der BMW Group: „Wir beschleunigen die Akzeptanz und Transformation in Richtung neuer Mobilität, indem wir in einen engen Dialog mit den Menschen gehen und so passgenaue und integrierte Angebote entwickeln."

Ob Autohersteller, Wissenschaftler oder Anbieter neuer mobiler Dienste, am Ende betonten alle Diskutanten, dass heute die Chance besteht, Dinge anders zu tun, wofür es eine stärkere Zusammenarbeit braucht.

Stefan Heimlich, ACE-Vorsitzender: „Eine der ersten Aufgaben der neuen Bundesregierung muss es sein, die Mobilität zur Chefsache zu machen. Sie muss die Rahmenbedingungen vorgeben und gleichzeitig Zukunftstechnologien fördern. Hersteller und Anbieter mobiler Dienste wiederum müssen engagiert Angebote erarbeiten und den Verbrauchern schmackhaft machen."


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Der ACE Auto Club Europa ist mit mehr als 620.000 Mitgliedern Deutschlands zweitgrößter Mobilitätsclub: Egal ob mit Auto, Bus, Bahn, Fahrrad, Flieger oder Motorrad unterwegs, als verkehrsmittelübergreifender Mobilitätsbegleiter bietet der ACE jederzeit Schutz, damit es weiter geht. Kernleistung ist dabei die Pannenhilfe.