18.12.2025

Führerschein trotz Reformdebatte: Wer auf günstigere Preise wartet, riskiert Prüfungsengpässe und Zusatzstunden

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Berlin (ACE) 18. Dezember 2025 –Die Ankündigung des Bundesverkehrsministeriums, die Fahrausbildung mit einem Reformpaket bezahlbarer zu machen, hat offenbar einen unerwarteten Nebeneffekt: Fahrschulen berichten von deutlich rückläufigen Anmeldungen. Nach Angaben der MOVING International Road Safety Association sind die Führerschein-Anmeldungen im November bundesweit um mehr als 20 Prozent zurückgegangen, in Großstädten wie Hamburg oder Frankfurt haben sich die Anmeldungen sogar halbiert.  

Viele angehende Fahrschülerinnen und Fahrschüler warten offenbar darauf, dass die Reform greift und der Führerschein günstiger wird. Der ACE Auto Club Europa rät jedoch davon ab, die Fahrausbildung jetzt bewusst hinauszuzögern. Bundesverkehrsminister Schnieder hat zwar angekündigt, die rechtlichen Änderungen im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg zu bringen. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die Reformen noch 2026 in Kraft treten und umgesetzt werden. Vor 2027 ist daher aus Sicht des ACE nicht mit einer Vergünstigung zu rechnen.

„Wer jetzt geplant hat, den Führerschein zu machen, sollte die Ausbildung nicht in der Hoffnung auf deutlich niedrigere Kosten aufschieben. Aktuell ist noch völlig offen, wann die Reformvorschläge konkret greifen und ob die geplanten Maßnahmen wirklich zu einer spürbaren Kostenreduzierung führen oder vor allem weitere Preissteigerungen bremsen. Wer jetzt wartet, muss später möglicherweise mit langen Wartezeiten zwischen den Fahrstunden rechnen. Denn schon heute mangelt es an Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern. Aber auch bei den Fahrprüfern und -prüferinnen herrscht Fachkräftemangel. Prüfungstermine sind bereits jetzt ein knappes Gut. Die aktuelle Zurückhaltung bei den Anmeldungen wird früher oder später zu einem sprunghaften Anstieg führen und die Verfügbarkeit von Prüfungsterminen verschärfen. Wer dann lange auf einen Termin warten muss, benötigt meist zusätzliche Fahrstunden, was die Kosten wieder in die Höhe treibt“, prognostiziert Marc-Philipp Waschke-Deden, Referent für Verkehrspolitik beim ACE.

 

ACE-Tipps für einen kostengünstigeren Führerschein

  • Richtige Fahrschule wählen: Um nicht auf unseriöse Lockangebote hereinzufallen, sollten schon bei der Wahl der Fahrschule Preise, Angebote und AGBs kritisch geprüft und verglichen werden. Beim Preisvergleich ist zu beachten: Ein günstigerer Preis pro Fahrstunde ist gegenüber einer günstigeren Grundgebühr von Vorteil, da letztere nur einmal fällig wird. Einige Fahrschulen bieten auch Kombi-Angebote inklusive Seh-Test und Erste-Hilfe-Kurs an, was Zeit und Geld sparen kann.
  • Ausbildung konsequent planen: Angehende Fahrschüler und Fahrschülerinnen sollten ihre Ausbildung nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sich gründlich vorbereiten. Mit guter Planung, viel Übung und ohne Zeitdruck steigen die Chancen, die Prüfung direkt im ersten Anlauf zu bestehen. Sonst entstehen Mehrkosten für Extra-Stunden und zusätzliche Prüfungen. Auch sollten zwischen den einzelnen Fahrstunden nicht zu große Pausen entstehen, um gerade Erlerntes nicht durch fehlende Fahrpraxis wieder zu vergessen.
  • Erforderliche Klassen vorab festlegen: Vor dem Ausbildungsbeginn sollte geklärt werden, welche Fahrerlaubnisklassen und Berechtigungen benötigt werden, etwa ob Klasse B ausreicht, ob Automatik und Schaltwagen gefahren werden sollen oder ob eine Anhängererweiterung nötig ist. Eine frühe Entscheidung mit Unterstützung der Fahrschule kann spätere Zusatzkosten durch Änderungen im Antrag oder eine nachträgliche Ausbildung vermeiden. Wer ausschließlich Automatik fahren möchte, kann von Beginn an auf einem Automatikfahrzeug lernen und unter Umständen Übungsstunden sparen, ist nach einer Automatikprüfung jedoch durch die Schlüsselzahl 78 auf Automatik beschränkt.
  • Standort und Wege berücksichtigen: Der Führerschein darf grundsätzlich nur am Hauptwohnsitz oder am Ort der Schule, Ausbildung, des Studiums oder der Arbeitsstelle erworben werden. Wer die Möglichkeit hat, kann den Führerschein auf dem Land machen, da Fahrstunden dort oft günstiger sind als in der Stadt. Wichtig ist jedoch, dass die Fahrschule gut zu erreichen ist, um möglichst flexibel am Theorieunterricht teilnehmen und Fahrstunden wahrnehmen zu können.

 

Weitere Informationen:

>>Führerscheinreform mit Augenmaß: Sicherheit muss Vorrang haben

>>Bezahlbare Fahrausbildung ohne Kompromisse bei Sicherheit und Qualität

 

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