Stuttgart (ACE) 11. April 2017 – In der Osterwoche geht es auf zahlreichen Autobahnen zeitweise nur noch im Schneckentempo voran. Den Autourlaubern droht noch vor dem Feiertagswochenende der große Stautag: Fast alle Bundesländer befinden sich bereits in den Osterferien und erfahrungsgemäß wird laut ACE, Deutschlands zweitgrößtem Autoclub, der Gründonnerstag der verkehrsreichste Tag werden, weil dann zahlreiche Familien zum Kurzurlaub über die Feiertage starten. Mehr Infos in der ACE-Grafik.
Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens hat der ACE ein paar wichtige Punkte rund um das Stau-Thema zusammengestellt; worauf zu achten ist und wie Reisende entspannter ans Ziel kommen:
Wie kann das Staurisiko gemindert werden?
Wer sein persönliches Staurisiko zu Ostern minimieren will, fährt am besten antizyklisch, das heißt entweder vor oder nach der Stauwelle, und fährt eben nicht dann los, wenn vermutlich alle anderen dies auch vorhaben.
Achtung: Wer mit Schulkindern verreist, darf die Schulpflicht nicht ignorieren – es drohen empfindliche Geldstrafen.
Wer nachts gut fahren kann, sollte die Fahrt am späten Abend antreten. Für Nachtfahrten gilt: Sie sollten nur fit und ausgeschlafen angetreten werden. Die stauträchtigen Ballungsgebiete sollten in der Dunkelheit im besten Fall bereits durchquert sein.
Wer seine Reiseroute flexibel plant und sie je nach Situation anpasst, kann dem Stress entgegenwirken.
Wie verhalte ich mich im Stau?
Falls die Urlaubsfahrt unglücklicherweise doch von einem Stau unterbrochen wird, gilt es, die folgenden Regeln zu beachten:
Erstens: Vorausschauend fahren!
Dadurch kann man langsam an das Stauende heranfahren – ohne abrupt abbremsen zu müssen –, dabei sollten die Warnblinker möglichst frühzeitig einschaltet werden, um die folgenden Fahrzeuge rechtzeitig zu warnen.
Zusätzlich empfiehlt es sich, einen Radiosender mit Verkehrsfunk einzuschalten.
Zweitens: Ausreichend Abstand zum Vordermann halten!
Ein Abstand von circa 1,5 Meter verhilft zur schnellen Bildung einer Rettungsgasse. Bei Stau oder zähfließendem Verkehr sollte man regelmäßig den Rückspiegel nutzen, um die rückwärtige Verkehrssituation im Blick zu behalten. Nur so ist es möglich, rechtzeitig eine Gasse für Rettungsfahrzeuge zu bilden, sodass sie ungehindert und schnell durchkommen.
Drittens: Rettungsgasse und Reißverschlussverfahren richtig anwenden!
Bei diesen zwei Wörtern mit „R“ sind viele deutsche Autofahrer offenbar überfordert, wobei gerade hier das richtige Verhalten allen hilft.
Rettungsgasse richtig bilden: Mit der neuen Regelung müssen nur die Autos nach links ausweichen, die sich auf dem linken äußeren Fahrstreifen befinden, alle anderen müssen immer nach rechts ausweichen. Der Standstreifen darf laut StVO nicht befahren werden, er sollte, so gut es geht, frei gehalten werden.
Im Reißverschlussverfahren richtig einfädeln: Viele Autofahrer wechseln entweder zu früh auf die Nebenspur oder blockieren Wechsler. Dies beeinträchtigt den Verkehrsfluss und verursacht einen Rückstau. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer: Autofahrer, die sich auf der Spur mit dem Hindernis befinden, sollten auf dieser bleiben und sich erst unmittelbar vor Ende des Fahrstreifens abwechselnd hintereinander auf der weiterführenden Spur einfädeln.
Was ist im Stau nicht erlaubt?
Rückwärtsfahren oder Wenden verboten: Wenn die Polizei dazu nicht auffordert, sind das Rückwärtsfahren sowie das Wenden auf der Autobahn untersagt. Ansonsten drohen bei Missachtung neben Geldbuße und Punkten in Flensburg auch ein Fahrverbot.
Nicht vergessen: Autobahn ist kein Parkplatz
Wer mit seinem Auto im Stau steht, darf es nicht verlassen. Laut Straßenverkehrsordnung ist das Betreten der Autobahn nur zur Unfallsicherung erlaubt. Wer das nicht beachtet, riskiert ein Verwarngeld von 10 Euro.
Was macht im Stau Sinn?
Umfahrungen lohnen sich meist nur bei Vollsperrungen. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Autofahrer, die auf der Autobahn bleiben, genauso schnell sind wie diejenigen, die sich an alle Umfahrungstipps des Navis halten. Navigationsgeräte sind zwar praktische Helfer, jedoch ist das Problem dabei, dass viele Navis auf die gleichen Informationen zurückgreifen und alle auf die „Alternativrouten“ lotsen, die dann ebenso schnell überfüllt sind, und somit nicht schneller gefahren werden kann.
Eigene Fahrweise überprüfen
Auch durch das eigene Fahrverhalten wirkt man bei der Entstehung eines Staus mit. Um kein typischer Stauverursacher zu sein, sind folgende Punkte zu beachten:
Um Phantomstaus erst gar nicht entstehen zu lassen, sollte vorausschauend und möglichst gleichmäßig gefahren werden. Abruptes Bremsen kann so verhindert werden. Kolonnenwechsel ist einer der häufigsten Fehler. Zahlreiche Studien belegen, dass ein Spurwechsel nicht viel bringt. Drängeln und Überholen geben einem vielleicht das Gefühl, in Bewegung zu bleiben, schneller am Ziel ist man dadurch aber nicht. Man rechnet bei zähfließendem Verkehr mit einem Zeitverlust von etwa einer Minute pro Kilometer. Der Zeitgewinn durch Spurwechsel ist hingegen minimal bis gar nicht vorhanden.
Was wirkt bei Verspannungen?
Fitness-Tipp: Auf langen Strecken sollten Autofahrer lieber eine Aktivpause mehr als zu wenig einlegen. Dabei kann man mit etwas Gymnastik den Kreislauf wieder in Schwung bringen.
Nachstehend ein paar Tipps dazu:
- Fitness-Übungen für den Autobahnparkplatz: Beide Hände auf die Kühlerhaube drücken, dann abwechselnd ein Hohlkreuz und einen Katzenbuckel machen.
- Ein Bein mit der Ferse auf den Türschweller legen, dabei das Bein gestreckt halten. Nun den Oberkörper nach vorne beugen. Dabei den Rücken so gerade halten wie möglich.
- Mit einer Hand am Auto festhalten. Einen Fuß in die andere Hand nehmen und zum Gesäß hinziehen, sodass der vordere Oberschenkelmuskel gedehnt wird.
- Mit beiden Händen am Auto festhalten und auf die Zehenspitzen stellen. Die Füße auf die Fersen abrollen, dabei die Zehen vom Boden heben – und zurück.
- Mit beiden Armen am Auto abstützen, den Bauch einziehen und die Lendenwirbelsäule nach hinten drücken. Zehn Sekunden in dieser Position bleiben.
- Mit großem Ausfallschritt längs zur geöffneten Tür das Becken schräg nach unten schieben. Dabei mit einer Hand an der Autotür festhalten.
Kinderspiele im Auto
Wer mit Kindern unterwegs ist und die Fahrt auch für die Kleinen stressfreier gestalten will, sollte etwas mehr Zeit in die Vorplanung stecken. Der ACE hat in seinem Ratgeber ein paar gute Spieletipps zusammengestellt.
Wo drohen zu Ostern die längsten Staus?
Der ACE rechnet am Gründonnerstag und insbesondere am Ostermontag an den Grenzen zwischen Österreich und Deutschland mit langen Staus. Eine automatische Reise- und Grenzwartezeitenermittlung für die Autobahn-Grenzübergänge Walserberg, Kiefersfelden und Suben bietet die ASFINAG.
Der ACE bietet zusätzlich Informationen über die aktuelle Verkehrslage.
Darüber hinaus ist auf folgenden Straßen mit erhöhtem Verkehrsaufkommen und Staurisiko zu rechnen:
Großräume Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Berlin, München und Stuttgart
Fernstraßen von und zu Nord- und Ostsee
A1 Köln – Dortmund – Bremen – Hamburg – Lübeck, beide Richtungen
A2 Berlin – Hannover – Dortmund, beide Richtungen
A3 Oberhausen – Köln – Frankfurt – Würzburg – Nürnberg – Passau
A5 Kassel – Frankfurt – Karlsruhe – Basel
A6 Kaiserslautern – Mannheim – Heilbronn – Nürnberg, beide Richtungen
A7 Hannover – Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
A8 Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
A9 Berlin – Nürnberg – München, beide Richtungen
A10 Berliner Ring
A81 Heilbronn – Stuttgart – Singen
A93 Rosenheim – Kiefersfelden
A95 München – Garmisch-Partenkirchen
A99 Umfahrung München
>> Ausführliche Informationen im ACE-Verkehrslagebericht.
>> ACE-Grafik:Verkehrslage zu Ostern 2017
>> Pressefoto:Stau
Über den ACE Auto Club Europa e.V.:
Der ACE Auto Club Europa ist mit mehr als 620.000 Mitgliedern Deutschlands zweitgrößter Mobilitätsclub: Egal ob mit Auto, Bus, Bahn, Fahrrad, Flieger oder Motorrad unterwegs, als verkehrsmittelübergreifender Mobilitätsbegleiter bietet der ACE jederzeit Schutz, damit es weiter geht. Kernleistung ist dabei die Pannenhilfe.