Stuttgart (ACE) 7. Juni 2017 – Auto und öffentlicher Verkehr ebenso wie das Fahrrad und der Fußverkehr müssen zusammenarbeiten, um die Verkehrswende in Deutschland zu schaffen. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, arbeitet bereits heute verkehrsträgerübergreifend zusammen, auch mit vielen Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs und im Mobilitätsmanagement.
„Gerade weil der ACE den öffentlichen Nahverkehr sehr gut kennt, wollen wir dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zu seiner Jahrestagung nicht nur herzliche Grüße senden, sondern auch einige Ideen mitgeben, wie der öffentliche Verkehr aus Sicht der Nutzer noch besser gestaltet werden kann“, so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE. „Dabei geht es besonders darum, die Digitalisierung zu nutzen, um auch für neue Kundengruppen attraktiv zu werden.“
Beispielhaft fordert der ACE:
- Tarife als Angebote gestalten, nicht als Genehmigungsverfahren:
Nach wie vor kann ein Verkehrsunternehmen die Fahrpreise nicht frei und flexibel gestalten, denn Tarife müssen genehmigt werden. Sonderangebote in nachfrageschwachen Zeiten sind ebenso wenig möglich wie Angebote, die auf individuelle Interessen von Pendler eingehen. „Wenn der öffentliche Verkehr neue Nutzer gewinnen möchte, muss er nutzerorientierte Angebote vorlegen können. Eine persönliche Jahreskarte im Umland von Stuttgart kostet 1400 Euro. Viel Geld für Menschen, die nur zur Arbeit hin und zurück wollen und den öffentlichen Verkehr darüber hinaus nicht benötigen“, so Heimlich.
- Komfort im öffentlichen Verkehr erhöhen:
Der Gesetzgeber hat es beispielsweise ermöglicht, dass auch ÖV-Unternehmen in Bussen und Bahnen WLAN anbieten können, ohne für die Internetnutzung ihrer Kunden in Haftung genommen werden zu können. Diese Möglichkeiten sollten die Unternehmen nutzen: „Als ACE sind wir aus Verkehrssicherheitsgründen gegen die Smartphone-Nutzung im Verkehr – mit einer Ausnahme: In Bussen und Bahnen kann ich ungefährdet surfen und komfortabel unterwegs sein. Und die Zeit vergeht.“ - Einstiegshürden senken:
Auch im Zeitalter der Digitalisierung schrecken viele Tarifsysteme im öffentlichen Verkehr gerade Gelegenheitskunden ab. „Der Vielnutzer hat seine Monatskarte und fährt einfach los. Der Gelegenheitsnutzer muss Zielnummern suchen und Tarifzonen abzählen und steigt erst gar nicht mehr ein“, kritisiert Heimlich. Aus Sicht des ACE bietet die Digitalisierung mit Check-in-/Check-out-Systemen viele Chancen, gerade die Gelegenheitsnutzer als Neukunden zu gewinnen. Natürlich mit „Best-Preis“-Garantie. - Flexibilität über die Tarifgrenzen hinaus:
Eine engere Kooperation zwischen den regionalen ÖV-Anbietern bietet große Potenziale für die Nutzer. „Warum muss ich mich als Inhaber einer Monatskarte auf Dienstreisen wieder am Automaten anstellen, wenn ich nur vom Hauptbahnhof zu meinem Termin will?“, fragt Stefan Heimlich. Mit einer Mobilitätskarte, wie sie in anderen Ländern bereits genutzt werden kann, könnten Kunden deutschlandweit in den Fahrzeugen des ÖV ein- und wieder auschecken, während die Fahrtkosten automatisch abgebucht werden. - Öffentliche Angebote weiterdenken:
Auch wenn der öffentliche Verkehr noch so gut ist, wird nicht jedes Haus direkt per Bus erreichbar sein. Angebote wie Car-Sharing, E-Scooter oder Fahrradverleihsysteme müssen den klassischen ÖV ergänzen und müssen den Kunden aus einer Hand angeboten werden. „Der Nutzer braucht Mobilitätsangebote von Tür zu Tür. Der öffentliche Verkehr muss in diese Richtung weitergedacht werden. Sonst wird der klassische ÖV von vielen Menschen nicht als nutzbare Alternative wahrgenommen“, so Stefan Heimlich.
>> Pressefoto: Fahrgäste steigen in die Stadtbahn ein und aus
Über den ACE Auto Club Europa e.V.:
Der ACE Auto Club Europa ist mit mehr als 620.000 Mitgliedern Deutschlands zweitgrößter Mobilitätsclub: Egal ob mit Auto, Bus, Bahn, Fahrrad, Flieger oder Motorrad unterwegs, als verkehrsmittelübergreifender Mobilitätsbegleiter bietet der ACE jederzeit Schutz, damit es weiter geht. Kernleistung ist dabei die Pannenhilfe.