07.07.2017

Stadt Essen eröffnet erste Mobilstation

Um Alternativen zum Auto zu bieten, bündelt die Stadt Essen ihre Mobilitätsangebote. An einer vor kurzem am Landgericht eröffneten Mobilstation können Nutzer in die Straßenbahn steigen, ein Carsharingauto mieten oder ein Fahrrad ausleihen. Weitere Stationen sind geplant.
 

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln an einer Haltestelle ankommt, ist meist noch nicht am Ziel. Fast immer sind noch kleinere, manchmal sogar größere Strecken zu bewältigen, bis die Arbeitsstelle, eine passende Einkaufsmöglichkeit oder der nächste See erreicht ist. Viele überwinden die sogenannte „letzte Meile“ zu Fuß, andere nehmen ein Taxi oder fahren gleich die gesamte Strecke mit dem Auto, um sich die mühselige Schlussetappe zu sparen.

 

Kombination verschiedener Verkehrsmittel

 

„Mulitmodalität“ ist die Zauberformel, um die beschriebenen Hürden zu bewältigen und nachhaltige Mobilität attraktiver zu machen. Dabei werden verschiedene Verkehrsmittel kombiniert, um möglichst zügig und komfortabel zum Ziel zu kommen. Sogenannte Mobilstationen erleichtern das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Transportmittel. Wer aus der Straßenbahn oder dem Bus steigt und sich an einer solchen Station befindet, kann unmittelbar andere Angebote wie Leihautos oder Leihfahrräder nutzen.

 

Mehrere lokale Angebote integriert

 

In Essen hat vor kurzem die erste Mobilstation der Stadt eröffnet. Die Straßenbahn-Haltestelle „Landgericht“ wurde für rund 60.000 Euro umgebaut und um eine Verleihstation für die Fahrräder von metropolradruhr sowie mehrere Fahrzeuge des lokalen Carsharing-Anbieters stadtmobil erweitert. Das im gesamten Ruhrgebiet verbreitet Fahrradverleihsystem ermöglicht es, die Räder an einer der zahlreichen weiteren Stationen in der Region abzustellen und sie nicht zurückbringen zu müssen. Bei den Autos  ist das hingegen – wie beim stationsabhängigen Carsharing üblich – nötig. Hier besteht aber nun der Vorteil, dass Nutzer die Verleihstation sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad erreichen und auch wieder verlassen können.

 

Ziel: Weniger Autos in der Stadt

 

Die Haltestelle „Landgericht“ soll nicht die einzige Mobilstation in Essen bleiben. Weitere Stationen sind am S-Bahnhof Steele sowie am Bahnhof Süd geplant. Erleichtert wird der Bau durch Fördermittel des Bundes, die 50 Prozent der entstehenden Kosten decken. Gemeinsames Ziel von Stadt und Bund ist es, den Autoverkehr und damit einhergehende Lärm- und Umweltbelastungen in der Stadt zu verringern und insbesondere den Radverkehr zu stärken.

 

Pendler profitieren

 

Für Pendler haben die Mobilstationen mehrere Vorteile. Sie sparen sich längere Fußwege oder Umsteigezeiten, wenn sie an der Mobilstation ein Fahrrad ausleihen und in der Folge nicht auf den Bus warten müssen, der erst in zehn Minuten fährt. Bei genügend Leihfahrrädern und einer Rückgabestation in der Nähe des Arbeitsplatzes benötigen Pendler zudem keine Falträder oder Roller mehr. Viele führen die nicht immer leichten Gerätschaften täglich mit, um sie für die erste und letzte Meile zu nutzen. Im Ergebnis entsteht ein zügiger und komfortabler Arbeitsweg – und das mit nachhaltigen Verkehrsmitteln.