21.01.2020

Mobilitätsmanagement – Nicht nur das Umsteigen zählt

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Beim Mobilitätsmanagement fokussieren viele auf den Prozess des Umsteigens. Wichtig ist es aber auch, Informationen, Service und Leistungen für Beschäftigte zu bieten, die bereits das Verkehrsmittel gewechselt haben bzw. schon länger auf nachhaltige Mobilität setzen.


Mobilitätsmanagement ist ein Instrument, um das Mobilitätsverhalten der Beschäftigten zu verändern und sie zum Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu bewegen. Dabei ist es sehr erfolgreich und kann den Anteil von Autoalleinfahrten im Berufsverkehr um durchschnittlich 20 Prozent verringern.


Unterstützung, um dabei zu bleiben


Um dauerhaft wirksam zu sein, sollte Mobilitätsmanagement jedoch nicht nur auf den unmittelbaren Umstiegsprozess fokussieren. Pendler, die das Verkehrsmittel gewechselt haben, benötigen zum Teil weiterhin Unterstützung und Motivation, um ihrer neu gefundenen Mobilitätslösung treu zu bleiben. Kritische Momente sind etwa der Jahreszeitenwechsel, wenn es kälter wird und viele das Fahrrad gerne wieder gegen das komfortable Auto tauschen würden – oder wenn sich die Qualität der Nahverkehrsanbindung zum Unternehmensstandort aufgrund von Bauarbeiten verschlechtert.


Aufmerksamkeit und Wertschätzung


Auch bei erfahrenen Pendlern, die eigentlich keine Unterstützung mehr bei der Nutzung ihres Verkehrsmittels benötigen, kann eine Adressierung seitens des Arbeitgebers positiv wirken. Informationen zu den Vorteilen nachhaltiger Mobilität und nützliche Alltagstipps bestärken sie in ihrer Wahl und vermitteln den Eindruck, dass sie wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Gelingen kann diese „Neu- und Bestandskundenbindung“ im Mobilitätsmanagement durch Kommunikation, Serviceleistungen und materielle Anreizsysteme. Im Nachfolgenden stellen wir für jeden Bereich gelungene Beispiele vor:


Kommunikation von Mobilitäts- und Gesundheitsfakten


Das morgendliche Losfahren mit dem Fahrrad bei 2 Grad und leichtem Regen fällt deutlich leichter, wenn ich als Pendler weiß, dass ich damit positive Gesundheitseffekte erziele und viel Lebenszeit spare, die ich ansonsten mit hohem Blutdruck im Stau verbringen würde. Solche Information über den Zusammenhang von Gesundheit und Mobilität können beispielsweise über Plakate verbreitet werden und sollten immer auf seriösen Quellen wie wissenschaftlichen Studien beruhen, damit sie für die Beschäftigten möglichst glaubhaft sind.


Serviceinformationen für Pendler

 

Die Nutzung von Verkehrsmitteln erfordert ein nicht unerhebliches Maß an Alltags- bzw. Praxiswissen. Dieses kann vom Unternehmen etwa in Form von Ratgeber- oder Mobilitätsbroschüren aufbereitet und den Beschäftigten zur Verfügung gestellt werden. Fahrradpendler freuen sich beispielsweise über Informationen zu Ausrüstung und Routen, Fahrgemeinschaftspendler über Expertise in Versicherungs- und Steuerfragen. Darüber hinaus helfen Echtzeitdaten zum Wetter oder den Abfahrtszeiten und möglichen Störungen des Nahverkehrs, unschöne Überraschungen und unnötige Wartezeiten zu vermeiden.


Belohnungssysteme


Schließlich wirken nicht nur Informationen und Aufmerksamkeit motivierend auf Beschäftigte, sondern auch materielle Belohnung etwa in Form von Präsenten oder Prämien. Beschäftigte, die eine gewisse Mindestzahl an Kilometern oder Tagen mit dem Rad zur Arbeit gefahren sind, können von Unternehmensseite beispielsweise einen kostenlosen Helm oder ein neues Schloss erhalten. Auch ist es möglich, Radfahrern, Fußgängern, ÖV- und Fahrgemeinschaftsnutzern eine nach Umweltwirkung gestaffelte Geldprämie pro Kilometer oder Arbeitstag auszuzahlen. So wird jede einzelne Fahrt belohnt und die Motivation ist hoch, den nachhaltigen Verkehrsmitteln treu zu bleiben. Die zusätzlichen Einnahmen aus der Mobilitätsprämie können die Beschäftigten dann bei Interesse wiederum investieren, um ihren Arbeitsweg angenehmer zu gestalten – beispielsweise durch den Kauf ein neues Fahrrad mit Elektromotor oder ein 1. Klasse Upgrade für die Bahn.

 

Weiterführende Informationen

 

Mobilität und Gesundheit: Studie von Juliane Kemen und EcoLibro

Belohnungssysteme: „Verhaltensänderungen belohnen!“, European Plattform on Mobility Management