03.11.2017

Feinstaubalarm in Stuttgart: Mit diesen Anreizen soll der Umstieg auf Bus und Bahn gelingen

Seit 15. Oktober 2017 läuft im Raum Stuttgart die neue Feinstaubalarm-Periode. Das bedeutet, sobald der Deutsche Wetterdienst an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein zu geringes Austauschvermögen der Atmosphäre prognostiziert, bittet die Landeshauptstadt die Bevölkerung das Auto stehen zu lassen und Komfort-Kaminen nicht zu benutzen.
 

Mit ein wenig Glück Bus und Bahn kostenfrei nutzen

 

Stattdessen sollten Pendler u.a. auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Vielen ist das zu teuer. Wer aber die Mobilitätsplattform und –app moovel nutzt, ist mit ein bisschen Glück an Tagen mit Feinstaubalarm kostenfrei unterwegs. Hierfür müssen sich Pendler zunächst registrieren und eine Bezahlmethode hinterlegen. Im nächsten Schritt kann eine Verbindung gesucht und gebucht werden. Nach dem erfolgreichen Ticketkauf entscheidet der Zufallsgenerator und präsentiert dem Nutzer das Ergebnis als Rechnung. Laut moovel handelt es sich bei jedem zweiten Ticket um eine Freifahrt. Die Gewinnchancen liegen demnach bei 50 Prozent.

Bosch, Daimler und Porsche bezuschussen die ÖPNV-Nutzung

Bereits seit der vergangenen Feinstaubperiode setzten einige Betriebe aus dem Raum Stuttgart auf klare Anreize, um Beschäftigte für Bus und Bahn zu begeistern. Insbesondere Jobtickets, also Monatstickets für den öffentlichen Personennahverkehr, stehen hoch im Kurs. Daimler und Porsche bezuschussen das Ticket mit zehn Euro pro Mitarbeiter und Monat. Auch Bosch ist dabei: Bei Feinstaubalarm können die rund 15.000 Mitarbeiter im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) mit ihrem Mitarbeiterausweis kostenlos in den Nahverkehr umsteigen. Die Fahrtkosten rechnet Bosch über den VVS ab, der an Feinstaubtagen generell ein vergünstigtes Ticket anbietet. So kostet die Fahrt in den Zonen 1-2 statt 6,90 Euro beispielsweise 4,80 Euro am Automaten bzw. 4,50 Euro bei Buchung über die App.

Überfüllte Bahnen zu Hauptverkehrszeiten

Die Kehrseite dieses Engagements in Richtung ÖPNV: Die U- und S-Bahnen sind voll. Deshalb empfiehlt der VVS die Hauptverkehrszeiten an Tagen mit Feinstaubalarm zu meiden. Für Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz zu festen Zeiten erreichen müssen, ist das allerdings kaum möglich. Sie kommen um das Gedränge nicht herum. Langfristig hilft hier nur ein massiver Ausbau des ÖPNV. Doch nicht nur der könnte für viele Pendler eine attraktive Alternative sein. Gerade im Raum Stuttgart gibt es jede Menge weiterer Mobilitätsangebote, wie auch die "Gute Wege"-Konferenz Anfang Oktober in der Landeshauptstadt zeigte. Die Lösungen für eine bessere Luft reichen dabei von E-Scooter Sharing wie Stella bis hin zu Mitfahrplattformen wie Matchrider. Genauso erhalten Zugezogene in vielen Städten Baden-Württembergs, u.a. Stuttgart, eine sogenannte Mobilitätsberatung für Neubürger.

Bis zum 15. April 2018 dauert die Feinstaubalarm-Periode im Raum Stuttgart noch an.